Interview

"So schnell lasse ich mich nicht unterkriegen!"

Weltkrebstag 2020

von DKMS LIFE am

Zum Weltkrebstag am 4. Februar stellen wir unsere starken Patientinnen vor, um anderen Erkrankten mit ihrer Geschichte Mut zu machen. Sie wurden zwar durch ihre Krebsdiagnose aus dem Alltag gerissen, aber sie lassen sich nicht unterkriegen und kämpfen Tag für Tag für ein selbstbestimmtes und positiv geprägtes Leben, trotz oder auch gerade wegen ihrer Krankheit.

Dana stand mitten im Leben, als sie die Diagnose metastasierter Brustkrebs erhielt. Daraufhin stand die Grafik-Designerin erst einmal unter Schock. Jedoch hat sie es geschafft, mit Power gegen den Krebs anzukämpfen und möchte heute – getreu unserem Motto #weareprettystrong – anderen Betroffenen Mut machen.

Im Interview erzählt sie uns mehr von sich und ihren Erlebnissen mit der Erkrankung.

Wie hast du von deiner Brustkrebs-Erkrankung erfahren und was waren die ersten Gedanken nach der Diagnose?

Die Diagnose wurde im November 2018 gestellt. Und es war ein Schock – diesen Tag werde ich nie vergessen, an dem mein Hausarzt mir und meinem damaligen Lebensgefährten (und jetzt Mann) sehr unsensibel die Nachricht übermittelte. Ich konnte das gar nicht glauben – ich dachte, das muss ein Versehen sein und es war auch irgendwie nicht real. Und auch die Tage und Wochen danach während des „Stagings“ werde ich nicht vergessen: MRTs, CTs, Ultraschall, Arztgespräche. Und von Gespräch zu Gespräch wurde es schlimmer, da das Ausmaß der Erkrankung dann mehr und mehr sichtbar wurde. Ich war hilflos und wusste nicht, was ich tun sollte und konnte und war zwei Wochen lang wie gelähmt, habe viel geweint und eher über meine Beerdigung nachgedacht, als über mein weiteres Leben. Alles war wie in Zeitlupe – als ob die Zeit stillsteht und jemand eine riesige große Blase über mich gestülpt hat. Das wurde erst besser, als dann alles feststand und die Therapie begonnen hat. Da fühlte ich mich dann wieder handlungsfähig und habe den Kampf aufgenommen und gesagt: So schnell lasse ich mich nicht unterkriegen – da hat der Krebs sich die Falsche ausgesucht!

Wie hat sich dein Leben verändert?

Ich freue mich über jeden Tag, an dem es mir so gut geht, wie es mir jetzt gerade geht. Ich achte auf mich und sorge für mich, was vor der Erkrankung eher zu kurz kam. Ich schaue auf meine Bedürfnisse und lasse auch mal „5 gerade sein“ und versuche, ganz „normal“ weiterzuleben – nur eben bewusster und aufmerksamer. Auch wenn Chemo, Bestrahlung, Kontrolltermine, Arztbesuche und alles, was damit auch an Nebenwirkungen zu tun hat, einen großen Teil davon einnehmen.

Wie gehen deine Familie und Freunde mit deiner Krebserkrankung um?

Die Reaktionen auf meine Krankheit von Familie, Freunden, Kollegen und Bekannten war unglaublich. Ich konnte gar nicht fassen, wie viel Zuspruch, Zuneigung, Liebe, Kraft, gute Gedanken, Nachrichten, Postkarten, Briefe, Geschenke, Besuche und Umarmungen kamen. Es wurden für mich Rituale gemacht, Whats-App-Gruppen gegründet, damit alle immer informiert waren, wie es mir geht. Es hat mich unglaublich berührt und mir gezeigt, dass es zwingende Gründe gibt, so gesund wie möglich zu werden. Die Beziehungen zu meiner Familie und den Freunden sind intensiver geworden. Mein langjähriger Lebensgefährte und ich haben dann auch noch geheiratet und das war für mich nochmal ein Motivations- und Energieschub, am Ball und wachsam zu bleiben.

 

 

              

 

 

Wie hast du von den „look good feel better“ Kosmetikseminaren von DKMS LIFE erfahren?

Ich werde sehr gut im Nordwest-Krankenhaus in der Onko-Ambulanz in Frankfurt betreut und habe dort vom DKMS LIFE Kosmetikseminar erfahren und auch im Krankenhaus daran teilgenommen. Dort achtet man sehr darauf, die Krankheit ganzheitlich zu begleiten – mit diesem DKMS LIFE Kosmetikseminar, Sportaktivitäten oder auch Ernährungs- und Kochkursen.

Hat dir das Kosmetikseminar gefallen? Würdest du es weiterempfehlen?

Ich würde das Seminar auf jeden Fall weiterempfehlen. Ich selbst konnte zwar die meisten Produkte, die wir so großzügig erhalten haben (ganz großes Dankeschön an alle Unternehmen, die unterstützen) leider nicht nutzen, weil meine Haut nur ganz wenig verträgt. Wichtig ist für mich vor allem der Austausch mit Gleichgesinnten und vor allem zu sehen, dass ich nicht allein bin und jede dieser Frauen ihr ganz eigenes großes Päckchen zu tragen hat. Zuspruch zu erhalten und zu geben ist hier sehr heilsam, gerade wenn man einfach auch mal nicht wie das „blühende Leben“ aussieht. Da hilft das Seminar sehr und mit den Tipps habe ich dann auch zu Hause eher mal etwas ausprobiert, um nicht auf den ersten Blick „krank“ auszusehen und mich mit ein bisschen Farbe relativ wohl in meiner Haut zu fühlen. Ohne Augenbrauen und Wimpern fehlt eben der Ausdruck im Gesicht, ganz abgesehen der Verlust der Haare, wobei ich mich daran dann irgendwann gewöhnt hatte. Die Augenbrauen und Wimpern sind erst sehr spät ausgefallen, das fand ich fast schlimmer, als den Kopfschmuck zu verlieren.

                                    


Wer oder was macht dich stark im Leben?

Ohne meinen Mann hätte ich das alles nicht durchgestanden und würde auch heute nicht so stabil dastehen. Er ist meine große Stütze und bringt mich jeden Tag immer wieder von Neuem zum Lachen und macht mit mir Pläne. Ebenso die Unterstützung von meiner Familie, Freunden und Kollegen, die immer ein offenes Ohr haben und für mich da sind, egal, was ist.

Was macht dich während deiner Erkrankung glücklich?

Ich bin selbst gut zur mir und klopfe mir auch mal selbst auf die Schulter, dass ich das in den letzten Monaten so gut durchgestanden habe und an meiner Heilung mitarbeite. Ich schaue genau nach meinen Bedürfnissen und bitte auch einmal um Hilfe, wenn es manchmal nicht geht und ich mich körperlich „platt“ fühle. Ich bewege mich regelmäßig und achte auf meine Ernährung. Da mein „früheres“ Leben zum größten Teil nur aus Arbeit und Funktionieren bestand, sorge ich jetzt mehr für mich, meditiere jeden Tag und nehme mir Auszeiten. Ich besuche eine Selbsthilfegruppe hier in der Nähe und habe durch einen Kochkurs den Spaß am Kochen entdeckt. Auch meinem Hobby räume ich wieder mehr Platz ein – Stricken entspannt mich ungemein. Es macht einfach mehr Spaß, positiv durchs Leben zu gehen und jeden Moment zu genießen, wie er ist.