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Song „Stronger Than Before“ von Sarah Muldoon und Graham Candy

Ein Lied von und für Krebspatientinnen zugunsten DKMS LIFE

von Johanna Koenen am

Die Idee für den DKMS LIFE Song „Stronger Than Before“ entstand auf dem „Mutmachertreffen“. Ende letzten Jahres brachte die gemeinnützige Organisation ehemals betroffene Frauen zusammen, um gemeinsam zu erarbeiten, wie eine Patientenbetreuung nachhaltig gestaltet werden kann. Ziel sollte sein, dass über das zweistündige Kosmetikseminar hinaus Mut und Hoffnung bestehen bleiben. Und auch wenn die Krankheit überwunden ist, gilt es viel aufzuarbeiten, um am Ende stärker als zuvor zu sein. Inspiriert von dem musikalischen Auftritt der drei dreamladies Carolin, Raliza und Marlene gemeinsam mit Barbara Schöneberger auf dem DKMS LIFE dreamball 2018, den die gemeinnützige Organisation jährlich zugunsten krebskranker Frauen veranstaltet, wünschten sich die Teilnehmerinnen einen Song. Ein Lied, das sie verbindet und stark macht. „Ein Soundtrack für diese Zeit im Leben, in der Hoffnung so wichtig ist. Der Kampf gegen den Krebs hinterlässt Spuren. Doch ich habe gelernt, dass ich unglaublich stark bin. Und ich bin nicht allein“, schildert Marlene Bierwirth, Teilnehmerin des „Mutmachertreffens“. Diese Botschaft würden sie gerne all denjenigen mit auf den Weg geben, die diese schwere Reise noch vor sich haben – verpackt in einem Song zum Mitsingen.

Graham Candy
GrahamCandy Credits Michèl Passin

Für DKMS LIFE Geschäftsführerin Ruth Neri und ihr Team entwickelte sich dieser Wunsch schnell zu einem Herzensprojekt, für das sie fast genauso schnell Unterstützer fanden. So brauchte es nicht viel, um Sänger Graham Candy davon zu überzeugen. Der gebürtige Neuseeländer unterstützt die DKMS LIFE bereits seit mehreren Jahren und trat mehrfach als Showact auf dem DKMS LIFE dreamball auf. „Musik ist eine Sprache, die jeder versteht. Mit ihr kann man auf eine Art Gefühle vermitteln, die Menschen miteinander verbindet. Mir ist es ein wichtiges Anliegen, Aufmerksamkeit für die großartige Arbeit der DKMS LIFE zu schaffen. So hoffe ich, dass ich auch mit meiner Musik und dem Song dazu beitragen kann, den Patientinnen Lebensmut und Hoffnung zu schenken“, erzählt Graham Candy.

Kurz darauf lernte Graham Candy die Songwriterin und Sängerin Sarah Muldoon kennen. Sie trafen sich auf einer Session, auf der Hamburger Musikkonferenz Operation Ton. Dort zeigte Sarah einige ihrer Songs, um Feedback auf das neu geschriebene Material zu bekommen. Graham war als eines der Jurymitglieder ebenso berührt wie begeistert von Sarahs Song. Die junge Sängerin erzählte ihm fast beiläufig, dass sie mit ihrem Duo „Sarah and Julian“ 2016 das Album „Birthmarks“ veröffentlicht hatte. Aufgrund ihrer Krebsdiagnose während der Arbeit für das zweite Album Anfang 2017, musste die Künstlerin eine längere Pause einlegen. Graham und Sarah blieben nach dem ersten Treffen in Kontakt und waren sich schnell einig, einmal gemeinsam einen Song schreiben zu wollen. Damit stieg Sarah in das Projekt mit ein. Worum es dabei genau gehen sollte, erfuhr sie kurz darauf.

Sarah Muldoon
Sarah Muldoon Credits Maximilian Möller

Die DKMS LIFE kannte sie schon. Vor zwei Jahren nahm sie einem der look good feel better Kosmetikseminare teil. Vom Besuch berichtet Sie, dass ihr dadurch die Angst  vor dem Verlust ihrer sehr langen Haare durch die Chemotherapie genommen wurde. „Ich war total beeindruckt, wie schön und weiblich die Frauen aussahen. Wir waren außerdem eine sehr lustige Runde und haben viel gelacht. Über die Erkrankung haben wir an dem Tag wenig geredet. Es war eine sehr schöne, positive Erfahrung und es tat gut, die Sorgen einmal zu vergessen“, so Sarah.

Im Frühjahr dieses Jahres trafen sich Sarah und Graham gemeinsam mit Michelle Leonard und dem Produzenten Nicolas Rebscher zum Songwriting. Die Akkorde standen schnell und die Lyrics entstanden auf Basis von Aussagen und Erzählungen der Teilnehmerinnen des Mutmachertreffens im vergangenen Herbst. Mit vielen der Schilderungen kann sich auch Sarah identifizieren. „I am still the one I was before“ trifft auch auf sie zu. Sie ist die Person, die sie vor der Erkrankung war. Ihr Charakter, Ziele, die sie sich setzt und ihre Werte sind geblieben. „Krebs betrifft unglaublich viele Menschen. Patienten selbst und auch deren Angehörige. Für viele stehen die Chancen auf Heilung heutzutage gut. Dessen muss man sich bewusst sein“, erzählt Sarah. Darauf macht „Stronger Than Before“ aufmerksam. Es geht nicht um Mitleid oder darum, auf eine Krankheit reduziert zu werden. „Egal, wie schwer eine Situation ist, Mitleid und Angst sind selten hilfreiche Begleiter. Man muss als Patient und sicher auch als Angehöriger jeden Tag aufs Neue mutig sein und sich der Situation stellen. Wie stark man wirklich ist, das sieht man manchmal erst dann, wenn man zurückblickt. Es ist so schön für mich, dass ich nun mit meiner Musik etwas zurückgeben kann“, fasst Sarah zusammen.